Um das Jahr 1050 gebaut, gehörte Haus 1 zu einer kleinen, wachsenden Siedlung im Schatten der Ravensburg auf dem Veitsberg. Die Welfen, eine der einflussreichsten Hochadelsfamilien in Schwaben, errichtete seit der Mitte des 11. Jahrhunderts hier einen zentralen Herrschaftssitz. Unterhalb der Burg legten sie die Grundlagen für die Entstehung der gleichnamigen Stadt. An einer bedeutenden Handelsstraße gelegen, zog die Siedlung Handwerker und Kaufleute an, schon 1152 verfügte Ravensburg über einen Markt und wurde 1274 freie Reichsstadt.
Die Fragmente des steinernen Sockelgeschosses wurden in die Ausstellung transloziert. Zu sehen sind auch im Lehmboden rund um das Haus gefundene Lederreste und Schuhteile sowie eine Ahle aus Bein. Die Funde belegen, dass sich in dem qualitätsvoll gebauten Haus die Werkstatt eines Lederhandwerkers befand.
In dieser frühen Zeit sind Fundstücke und materielle Überreste die einzigen Quellen, schriftliche Zeugnisse sind nicht vorhanden. Über den Namen, die Herkunft, die Familie und weitere Haushaltsangehörige ist daher nichts bekannt.