Kooperation: Amnesty International | Museumsgesellschaft Ravensburg
"In
darkest Africa", Im dunkelsten Afrika, betitelte der britische Kolonialist Henry Morton
Stanley sein legendäres Buch über seine „Entdeckungsreisen“ und damit den
gesamten Kontinent. Rassistisch gemeint war dies: ein Kontinent ohne Kultur, ohne
Zivilisation, die ihm die Briten gnädigst bringen würden. Und doch gibt es noch
immer, oder besser wohl wieder, düstere, grauenvolle, auch tödliche Rituale in
Teilen des Kontinentes, die mit Hexerei zu tun haben, mit Dämonenaustreibungen,
mit rituellen Tötungen selbst von Kindern.
Vor dem Vortrag besteht um 18 Uhr die Möglichkeit
einer Führung durch die Sonderausstellung.
Albinos leben in einigen Ländern
unter Lebensgefahr, müssen beschützt werden, auf Homosexuelle werden
„Hexenjagden“ veranstaltet. Die Grenzen verschwimmen oft zwischen
traditionellen Heilern und „witchcraft“, Hexerei, Magie. Diktatoren wie Kaiser
Bokassa, Rebellenführer Koni in Uganda hatten „dämonische Kräfte“ mit
furchterregender Gewalt. Und es mischen auch amerikanische Sekten in
hochproblematischen Ritualen mit.
Was sind die Gründe für
die erstarkenden Erscheinungen? Armut, fehlende Bildung und Arbeit in den
städtischen Massenslums ebenso wie im Niedergang der Dörfer? Die Suche nach
Schuldigen, wo die Regierenden nicht greifbar sind? Oder die Rückkehr der im
Kolonialismus zerstörten indigenen Spiritualität, Sinn zu finden in der
Hoffungslosigkeit auf diesem Kontinent.
Was sagen afrikanische Schriftsteller zu diesen Erscheinungen?
Wolfram Frommlet wird
sich diesem komplexen und heiklen Thema aus unterschiedlichen Perspektiven
annähern.
Wolfram Frommlet, geboren 1945 in Ravensburg,
studierte Germanistik, Theater-, Musik- und Kunstwissenschaft. Er lebte und
arbeitete viele Jahre als Journalist in Afrika. Frommlet ist Autor zahlreicher
Publikationen zu Nord-Süd-Themen, Kinderliteratur und Medien in Afrika. Heute
lebt der Autor in Ravensburg.