Elmar Bereuter beleuchtet in seinem Roman „Hexenhammer“ erstmals in erzählerischer Form die Anfänge der Hexenverfolgung und die verschlungene Entstehungsgeschichte des gleichnamigen Buches, das Dank des noch jungen Buchdrucks mit 29 Auflagen zu einem der ersten „Bestseller“ wurde. Der Roman beginnt mit dem ersten verbürgten Hexereiprozess im abgeschiedenen Schweizer Simmental, einer alemannischen Enklave im Berner Oberland. Dort kommt 1392 mit Peter von Greyerz ein neuer Vogt ins Tal, der hart gegen die offenbar mit dem Teufel selbst im Bunde stehenden Zauberer vorgeht.
Vor dem Vortrag besteht um 18 Uhr die Möglichkeit
einer Führung durch die Sonderausstellung.
Erstes Opfer ist ein Kleinbauer namens Stadelin. In Bern schildert von Greyerz dem aus Isny stammenden Dominikaner Johannes Nider seine haarsträubenden Erlebnisse im Simmental. Nider ist mit der Vorbereitung des Basler Konzils betraut, das 1431 eröffnet wird und dessen Eröffnungsprediger er ist. Eines der vielen Themen sind die neuen Hexensekten und auch Nider stellt die Erlebnisse des Berner Vogts zur Debatte. Gleichzeitig beginnt er mit der Verfassung eines Erbauungsbuches, in dem er in dem den Ameisenhaufen, lat. Formicarius, als Metapher für den idealen Staat darstellt. In einem angehängten Abschnitt geht Nider auch auf Magie und Zauberei ein und berichtet ausführlich über die Hexenverfolgungen des Peter von Greyerz. Über die Teilnehmer des Konzils findet der neue Glaube eine weite Verbreitung und zieht verstärkte Diskussionen auch in den Heimatländern nach sich. So auch in Süddeutschland. 1484 wird ein Spezialist für Hexenfragen, der Dominikaner Heinrich Institoris, vom Magistrat der Stadt Ravensburg zu Hilfe gerufen. Enttäuscht darüber, dass letztlich nur zwei Frauen auf dem Scheiterhaufen landen, verfasst er ein Schriftstück, dessen Inhalt er in Rom unterzeichnen lässt. Damit hat er nun vom Papst höchstpersönlich und schriftlich bestätigt, dass es tatsächlich Hexen gibt. Mit der von ihm selbst verfassten „Hexenbulle“ in der Hand, zettelt er in Innsbruck einen weiteren Prozess an, wird dann aber vom Fürsten und dem Bischof aus dem Land geworfen. Unverzüglich beginn ein tief gedemütigter Heinrich Institoris mit der Abfassung seines Traktates „Malleus Maleficarum“, dem „Hexenhammer“. Um seine Thesen zu rechtfertigen und zu erhärten, kommt er immer wieder auf den Prozess in Ravensburg zurück und bezieht sich auf die im „Formicarius“ geschilderten Erlebnisse des Landvogts im Simmental.
Elmar Bereuter wurde als ältester von vier Kindern einer Bauernfamilie 1948 in Lingenau, Bregenzerwald, geboren. Nach einer Karriere als PR-Manager betreibt er seit 1991 eine Werbeagentur. Er lebt mit seiner Familie in einem Dorf in der Nähe des Bodensees. 2002 veröffentlichte er bei Herbig den Bestseller "Die Schwabenkinder", der 2003 verfilmt wurde. Bereits 2003 folgt das Buch "Hexenhammer".